Dieses Interview mit Benedikt Ahlfeld zum Thema Körpersprache fand im Rahmen des Studiengangs Gesundheitsmanagement der FOM Hochschule Essen in 2017 statt.
1) Welche Funktionen hat die nonverbale Kommunikation deiner Meinung nach?
Durch die nonverbale Kommunikation sagen Menschen ohne gesprochene Worte, was sie wirklich denken oder fühlen, denn sie passiert oft unbewusst. Die nonverbale Kommunikation eilt der Sprache ständig voraus und kann Dinge kommunizieren, bevor sie gesagt wurden. Sie hat die Kraft, Gesprochenes durch die Körpersprache zu verstärken oder zu widerlegen und blickt viel tiefer in den Menschen hinein, als man vielleicht glaubt.
2) Welche Vor oder Nachteile kann die nonverbale Kommunikation zwischen zwei Menschen haben?
Nonverbale Kommunikation kennt keine Sprachbarrieren und mit einigen wenigen Ausnahmen, spricht jeder Körper, egal wo auf der Welt er sich befindet, die gleiche Sprache. Sie kann die Intensität in einem Dialog vertiefen und den Worten einen zusätzlichen Nachdruck verleihen.
Nonverbale Kommunikation kann dabei helfen, Lügner auf frischer Tat zu ertappen und sie zu durchschauen, ohne dass sie es direkt merken. Ist man sich selbst, der Wirkung der nonverbalen Kommunikation nicht bewusst, kann es zu einem persönlichen Nachteil führen.
3) Wie macht man sich deiner Meinung nach nonverbale Kommunikation bewusst?
Bewusstsein über nonverbale Kommunikation kann man schaffen, in dem man sich selbst und auch andere Menschen genau beobachtet. Welche Reaktionen zeige ich, wenn ich etwas sage und wie verhält sich mein Gegenüber im Dialog. Es ist wie ein achtsames Lesen zwischen den Zeilen.
Dabei ist es wichtig, die gesprochenen Worte im Kontext mit der Sprache des Körpers zu betrachten und sie miteinander zu verbinden, bevor man sich ein Urteil bildet.
4) Wie verhältst du dich bei negativer nonverbaler Kommunikation, wenn das Gesagte sich aber positiv anhört?
Wenn Sprache und Köper aneinander vorbeireden, werde ich hellhörig. Denn die meisten Menschen wählen gesprochene Wort bewusst, doch die Körpersprache passiert meistens, ist man nicht in der Lage sie zu manipulieren, automatisch. In solchen Situationen werde ich besonders achtsam und beobachte und beobachte.
5) Wie würdest du nonverbale Kommunikation dem Laien verständlich machen?
Vor nonverbaler Kommunikation kann man sich nicht verstecken, sie ist die Sprache des Körpers, die Sprache der Mimik, die Sprache des Blickkontakts.
Es liegt in der Natur des Menschen, bestimmte Gefühle oder Verhaltensweisen auf eine bestimmte Art und Weise mit dem Körper auszudrücken. Möchte man sich tiefer mit nonverbaler Kommunikation beschäftigen, gibt es zahlreiche Bücher wie zum Beispiel mein Buch über “Körpersprache und NLP“, die den Lesern die Basics dieser besonderen Kommunikation vermittelt.
6) Wie wird man, wie Du, ein Experte für nonverbale Kommunikation?
Sowohl durch Ausbildungen als natürlicher auch (und das ganz besonders) durch das Anwenden und ständige Überprüfen der Selbst- und Fremdwahrnehmung. Durch diesen Abgleich dessen, was du glaubst das passiert mit dem, was wirklich geschieht, gewinnst du ein tieferes Verständnis für die Prozesse und schaffst es, eigene – falsche – Interpretationen auszuschließen und den Fokus auf das zu richten, was wirklich vor sich geht.
7) Worauf ist bei (eigener/fremder) nonverbaler Kommunikation (stets) zu achten?
Bei der persönlichen nonverbalen Kommunikation ist es wichtig, zu lernen, die Sprache des Körpers und die gesprochenen Worte in einen Einklang zu bringen. Das kann man bewusst trainieren.Dennoch sollte man dabei stets authentisch bleiben und sich nicht zu einem stereotypischen Menschen entwickeln. Bei der fremden nonverbalen Kommunikation, ist es wichtig, Abweichungen zwischen der Sprache und der Körpersprache zu erkennen. Diese aber genau zu beobachten bevor man sich ein Urteil bildet. Denn nonverbale Kommunikation kann sich auch situationsbedingt verändern.
8) Welche Rolle spielt für dich im Alltag nonverbale Kommunikation und weshalb?
Nonverbale Kommunikation begleitet mich durch mein ganzes Leben. Egal, mit wem ich spreche, ist es im privaten Bereich oder im Beruf, die nonverbale Kommunikation ist immer präsent. In meinem Beruf nutze ich die nonverbale Kommunikation bewusst bei Vorträgen, um meinen gesprochenen Worten noch mehr Tiefe zu verleihen. Bei Coachings nutze ich die nonverbale Kommunikation, um durch meine Beobachtungen mehr von meinen Teilnehmern zu erfahren. Ich sehe die nonverbale Kommunikation für mich als Chance, die mich auffordert, mich immer wieder auch mit mir selbst und meinem Verhalten zu beschäftigen.