Richard Bandler in Feldafing bei München 5. – 8.11.09
Das neueste Buch von Dr. Richard Bandler ist wie gewohnt meisterlich geschrieben. Der Titel macht sicher Appetit: “Get the life you want.”
Ein Artikel von Christoph Seeber
Wer Neues erwartet, der sucht hier vergeblich. Es gibt nichts wirklich Neues. Es ist ein praktikables Handbuch für Leute, die noch keine Erfahrungen mit NLP gesammelt haben – oder gerne Erfahrungen bündeln möchten, weil sie noch Anleitung brauchen. Soll ich auf ein Seminar gehen, dass es schon als Buch mit Übungen gibt? Das habe ich mich nach der Seminarankündigung gefragt. Ja, natürlich. Richard Bandler kommt nach Deutschland und mit Ihm John La Valle (der Präsident der International Society of NLP) – das lasse ich mir nicht entgehen. Get the life you want. Das Rezept ist schon in seinem neuesten Buch nachzulesen. Das ist – wie sein Seminar auch – gegliedert in vier Abschnitte.
- Getting to know your own brain (Lern dein Gehirn kennen).
- Get over it (Komm über die Dinge der Vergangenheit hinweg).
- Get through it (Werde mit deinen Schwierigkeiten in der Gegenwart fertig).
- Get to it (Erreiche Deine Ziele).
Am Donnerstag geben Wiebke Lüth und Marc A. Pletzer von der fresh-academy aus Feldafing eine Einführung ins NLP für „Erstkontakter“. Motto ist: „NLP als Modell für ein glückliches Leben.“
Am Freitag geben sich die großen Meister die Ehre. Inhalt und Form des Seminars sind für den, der die Art und Weise der Society of NLP gewohnt sind, nichts Neues. Humorvoll und gewandt, frech und elegant, spritzig und wertschätzend verlaufen die Trainings mit Richard und John. Sie teilen sich die Tage – eine Hälfte des Tages arbeitet Richard, die andere trainiert John. Nested loops sind Kern ihrer Arbeit. Manche Loops werden noch in derselben Einheit geschlossen, andere am Tag drauf zu gemacht, manche erst am dritten Tag, einige bleiben offen. Wer diese beiden Zauberer sieht und versteht, was sie da tun und wie sie es tun, der erkennt sofort die ganz große Kunst im Vortrag der beiden. Niemals gekünstelt, wenn affektiert oder überzeichnet, dann immer absichtsvoll und niemals plump; Sie bewegen sie sich von loop zu loop, ankern, trancen, refraimen und rufen im Publikum verschiedenste Gefühle hervor, und das in einer Weise, die selbst „alte Hasen“ begeistert.
Dr. Richard Bandler ist in den letzten Jahren schwer gezeichnet gewesen. Von eigener Krankheit und von dem Tod seiner Frau Paula. Vor vier Jahren musste er beim Training in Orlando noch den Vierpunkt-Stock verwenden und wurde zum Teil beim Gehen gestützt. Vor zwei Jahren in Zürich war er nur noch mit dem Stock unterwegs und jetzt ohne Gehhilfe und mit neuer Frau an seiner Seite. Er hat erheblich an Gewicht abgenommen und wirkt gesünder denn je in den letzten Jahren. Er ist stets präsent. Er hat mit großer Präzision sein Publikum im Blick. Er ist voll da. Und er hat etwas zu sagen. Über die geistige Freiheit, über Wertschätzung zum Gegenüber, über Ziele. Und darüber, wie man dahin kommt.
Besonders humorvoll ging es bei John La Valle zu im Abschnitt: Getting to know your own brain. Bestechend einfach – und aus medizinischer Sicht absolut korrekt – erklärt er das System der Neurotransmitter. Er nennt sie „brain juice“ und sagt, dass die Qualität dieses Hirnsafts die Qualität über unserer Gefühle, Gedanken, Ideen, Entscheidungen und der Hirnleistung insgesamt bestimmt. Wer lerne, sich selbst gute Gefühle zu machen, wenn er sie braucht, der könne die Zusammensetzung seines „brain juice“ und somit alle seine Gedanken selber beeinflussen. Um zu neuen Zielen zu gelangen, müsse ein Jeder über die schlechten Dinge aus der Vergangenheit, die ihm noch anhaften, hinweg kommen. Über die schlechten Suggestionen, die er von anderen erhalten habe. „Du bist… Du bist nicht… Du kannst… Du musst… Du darfst nicht…“. Wir müssten, so sagt Richard Bandler, über die Ängste und Phobien der Vergangenheit hinweg und über die schlechten Erinnerungen und Trauer, über schlechte Beziehungen und über schlechte Entscheidungen. „Diese verstellen deinen Blick auf Veränderung und Zukunft. Um zu neuen Zielen zu gelangen müsse man sich weiterhin von den Dingen lösen, die einen in der Gegenwart behindern: Schlechte Angewohnheiten und Zwänge, Resignation, Folgen von Krankheiten. Und man müsse Dinge lösen, die im Weg stehen: Verpflichtungen, Tests, große Ereignisse.
Wenn diese Dinge erledigt sind, ist der Weg zu den Zielen frei – und viel könne man durch die Timeline-Arbeit vorwegnehmen, so John La Valle. Alle Ressourcen, die ein Mensch hat, zieht er aus seiner Vergangenheit, sagt John. Durch die Timeline gelingt es, diese Erfahrungen aus der Vergangenheit in der Zukunft zu installieren und so Ressourcen in der Zukunft zu haben. Im letzen Teil – getting to it – geht es um die Dinge, die ein erfülltes, ein glückliches Leben ausmachen. Freude haben. Liebe empfinden, gute Entscheidungen treffen, Dinge erreichen. Besonders wichtig auf diesem Weg sei, dass man Begonnenes auch zu Ende bringt. „Getting things done“. Hier fließen in das Seminar deutliche Anteile aus dem DHE (Design Human Engineering) ein. Das ist eine Entwicklung von Dr. Bandler, bei der es vor allem darum geht, meine eigenen Gefühle selbst so zu steuern, dass ich mich fühlen kann, wie ich gerade möchte. Stichwort: Feeling good for no reason at all. DHE ist die Kunst Gefühle im Körper genau zu spüren, zu vermindern oder zu intensivieren, zu verändern und dann auszulösen, wann ich es möchte und brauche. Immer wieder in diesem Seminar gibt es Übungen und Trancen, die weiter bringen. Sicher – für altgediente NLP-Recken nichts Neues mehr. Aber ehrlich, tun die Altgedienten mal ein Wochenende lang nur etwas für sich selbst? Ich selbst konnte an diesem Wochenende viel für mich selbst tun. War mal wieder gezwungen, nicht an andere, sondern nur an mich und meine eigenen „Baustellen“ zu denken und an diesen aktiv zu arbeiten. Mir selbst hat dieses Seminar gut getan. Beide Trainer habe ich mehrfach erlebt – und würde immer wieder Zeit, Weg und Geld investieren, damit ich sie von Zeit zu Zeit wieder erleben darf. Denn es ist nicht nur ein Hören. Es ist ein Sehen, ein Hören, ein intensives Fühlen. Dr. Richard Bandler und John La Valle in „Get the life you want“: Ein schönes, bereicherndes, erheiterndes, erfüllendes Seminar. Prädikat: Unbedingt empfehlenswert.
Dr. Christoph Seeber, 43, ist Hausarzt mit Leib und Seele.Er lebt in Ostfriesland im äußersten Nordwesten Deutschlands.Da besonders die Qualität ärztlicher Kommunikation krankt, hat er sich selbst dem NLP zugewendet und bei Yvonne van Dyck in Österreich und bei Dr. Richard Bandler die Ausbildung vom Practitioner bis zum Trainer absolviert. Heute bietet er NLP-Seminare für Ärztinnen und Ärzte an und lehrt eine besonders schonende Form der Chirotherapie. Trainer der Society of NLP und Facharzt für Allgemeinmedizin
weitere Infos unter: www.punkt-institut.de
Danke für diese tolle Seminarbeschreibung!