Bewusste oder unbewusste Bewegungen der Augen, welche einen Hinweis über das gerade aktivierte Repräsentationssystem eines Menschen geben. Ein wichtiges Modell der Körpersprache, um den gesamten Kontext einer Situation erkennen zu können.
Über deine Augenmuskulatur, die direkt mit dem präfrontalen Cortex verbunden ist, rufst du Erinnerungen und Informationen ab und stellst dir Zukünftiges vor. Dies ist die einzige Gehirnregion des Neocortex, die direkt mit dem Hypothalamus (zuständig für die Hormonausschüttung) vernetzt ist. Der präfrontale Cortex ist daher in einer herausragenden Position, um Informationen aus allen sensorischen und motorischen Modalitäten zu synthetisieren. Die Augen lassen dich somit Bilder, Töne, Gefühle und Gedanken abrufen und bewegen sich je nach Gedankengang – auch in eine andere Blickrichtung. Das kennt man auch aus der REM (Rapid Eye Movement) Phase im entspannten Schlafzustand, wenn sich die Augen unter dem Lid sehr schnell hin und her bewegen. Früher dachte man, der Mensch würde den Bildern im Traum „hinterher sehen“. Heute ist klar, dass dadurch Informationen abgerufen werden. Ebenfalls tritt diese Augenbewegung auf, wenn Menschen Tag träumen. Das erklärt auch, dass blinde Menschen, die nie in ihrem Leben Augenlicht hatten, dennoch während des Denkprozesses ständig ihre Augen bewegen – oftmals stärker als Sehende, da sie nie lernen mussten, ihre Augen zu kontrollieren. Diese Augenbewegungen sind in der Literatur als „lateral eye movements“ bekannt, im NLP werden sie als Zugangshinweise der Augen bezeichnet. Es gibt eine angeborene neurologische Verbindung zwischen Augenbewegungen und den Repräsentationssystemen, denn dieselben Muster treten weltweit auf.
- Ein Blick nach rechts steht für das Erinnerungszentrum im Menschen.
- Laut nach links schauen signalisiert das Vorstellungszentrum.
- Ein Blick nach rechts oben steht für die Visualisierung und es wird ein Bild aus dem Kopf abgerufen.
- Ein Blick nach links unten zeigt, dass die Person einen inneren Dialog führt.
Wichtig zu beachten ist hierbei, dass die Augen sich während des Denkprozesses bewegen und nicht während der verbalen Antwort auf eine Frage – die Information muss natürlich abgerufen werden, bevor geantwortet wird. Bleiben die Augen in einer mittigen Position, werden oft auditive Kanäle abgerufen, also ein Geräusch oder Töne. Der Rahmen, in dem diese Blickrichtungen stattfinden, kann je nach Mensch unterschiedlich gelagert sein.
Um Gewissheit darüber zu erlangen, ob und welches Modell bei deinem Gegenüber zutrifft, solltest du zu Beginn des Gespräches für dich selbst bewusst Kontrollfragen einbauen.
Klassische NLP Warum-Fragen sind hierfür perfekt geeignet. Beachte auch, dass bei Linkshändern die Blickrichtung oft spiegelverkehrt ist, eben aufgrund der weiter oben angesprochenen überkreuzten Gehirnhemisphären. Dieses Modell mag komplex klingen, einmal in der Praxis erfolgreich erlernt und angewendet, unterstützt es jedoch bei der Validation der Aussagen deines Gesprächspartners und kann die Gesprächsführung erleichtern.
Diese Begriffserklärung ist Teil unseres NLP Glossar. Klicke auf den Link, um die gesamte Liste zu sehen: